ERDBEERSELBSTPFLüCKE NUN üBERALL IN SACHSEN MöGLICH

Heimische Erdbeeren haben einen klaren Vorteil. Wer selbst pflückt, bekommt sie günstiger. Wo das in Sachsen möglich ist, zeigt unsere interaktive Karte.

Nachdem in Nordsachsen und dem Elbtal bereits letzte Woche begonnen wurde, wird zum Wochenende auch die Erdbeerernte in allen anderen sächsischen Regionen erwartet. Das vermeldet der Landesverband Sächsisches Obst. Die Selbstpflückfelder werden dann geöffnet sein.

Die süßen, saftigen und aromatischen Früchte sind die Lieblingsbeeren der Sachsen. Weil sie Mineralstoffe wie Eisen, Mangan, Kalzium und mehr Vitamin C als Zitronen enthalten, sind sie auch gesund. Pro Jahr isst jeder Sachse durchschnittlich 3,6 Kilogramm davon. Hochgerechnet werden somit in Sachsen 14,5 Millionen Tonnen Beeren verzehrt – ein riesiger Berg.

Preise ähneln sich

Jetzt zahlt man fast überall fünf Euro für das Kilogramm selbst gepflückter Beeren. "Das kann im Lauf der Saison aber auch weniger werden", sagt Martin Ibisch. Er betreibt seinen Familienbetrieb in Blattersleben im Landkreis Meißen. "Auch bei uns kostet das Kilo fünf Euro und das halbe Kilo 2,50 Euro in der Selbstpflücke", sagt eine Mitarbeiterin des Obstbau Beck und Partner in Dohna im Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge. Die Obstgut Genossenschaft Seelitz im Landkreis Mittelsachsen verlangt pro Kilogramm selbst gepflückter Beeren 4,50 Euro. Im Handel zahlt man für die gleiche Menge aktuell etwa acht Euro.

Obwohl der Appetit auf die süßen Beeren nicht nachlässt, gibt es in Sachsen immer weniger Anbauflächen dafür. Wurden 2012 noch auf 650 Hektar Erdbeeren kultiviert, sind es nun nur noch 335 Hektar. Trotz Flächenrückgang rechnet der Verband noch mit fast 2.000 Tonnen sächsischer Erdbeeren. "Sie hängen sehr üppig und haben ihr Aroma voll entfaltet. Der warme Landregen der letzten Tage tat gut für eine gute Entwicklung, und die sonnigen warmen nächsten Tage sorgen für eine rasche Reife", so Udo Jentzsch vom Landesverband.

Lieblingssorten sind Rumba und Elsanta

Heimische Beeren haben einen klaren Vorteil gegenüber den weit gereisten. Denn die müssen fester sein, um die weiten Fahrtwege besser überstehen zu können und dabei nicht so schnell Druckstellen zu entwickeln. Meist sind sie noch etwas unreif, wenn sie gepflückt werden. Aber Erdbeeren reifen nicht nach und sind, einmal geerntet, nur kurzzeitig lagerfähig. „Je fester Erdbeeren sind, desto weniger Geschmack haben sie“, sagt Udo Jentzsch.

In Sachsen wird am häufigsten die Sorte Rumba angebaut. Sie schmeckt sehr gut, bringt reichen Ertrag und sieht appetitlich aus. Deshalb wird sie über den Einzelhandel verkauft und ist auch in der Selbstpflücke sehr beliebt. An zweiter Stelle steht Elsanta für den Einzelhandel.

Die Obsterzeuger bauen Erdbeeren zum Selbstpflücken in größtmöglichem Umfang an. Von der gesamten Anbaufläche sind geschätzte 70 Prozent für die Selbstpflücke und den Verkauf ab Hof vorgesehen.

Entwarnung bei Pestizidmenge

Für Verunsicherung hatte Anfang der Woche eine Meldung des Bund für Umwelt- und Naturschutz gesorgt. Demnach seien Pestizid-Rückstände in mehreren Erdbeerproben nachgewiesen worden. Am Donnerstag gab das Bundesinstitut für Risikobewertung Entwarnung.

Eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch den Verzehr dieser Erdbeeren sei nach dem derzeitigen Stand des Wissens nicht zu erwarten. Der BUND hatte 19 Erdbeer-Proben aus konventioneller Landwirtschaft von verschiedenen Händlern in Deutschland getestet. 15 davon wiesen Rückstände von acht verschiedenen Fungiziden auf.

„In keiner Probe wurde der gesetzlich festgesetzte Rückstandshöchstgehalt überschritten oder auch nur annähernd erreicht“, heißt es in einer Stellungnahme. „Auch das gleichzeitige Vorkommen mehrerer Wirkstoffe ist in Anbetracht der nur minimalen Ausschöpfungen der jeweiligen Akuten Referenzdosis nicht als gesundheitlich bedenklich einzuordnen.“ (mit dpa)

2023-06-07T14:42:52Z dg43tfdfdgfd