Düsseldorf. Ein Drittel der deutschen Haushalte servieren an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen. Aber warum ist die Grillbeilage an diesem besonderen Anlass so beliebt?
Weihnachten steht vor der Tür und die ersten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest stehen an. Neben der Dekoration ist, spielt auch die Planung der Weihnachtsgerichte bei den meisten Menschen auf dem Plan.
Wie wäre es denn in diesem Jahr mit einem Kartoffelsalat? Für viele gehört der Kartoffelsalat zum Weihnachtsessen dazu. Aber warum eigentlich? Und wie bereitet man den besten Kartoffelsalat zu?
Kartoffelsalat – die leckere, cremige Mischung aus gekochten Kartoffeln und Mayonnaise oder Essig, Brühe und Öl schmeckt als Beilage, als Hauptgericht, beim Kindergeburtstag und beim Grillen. Der Kartoffelsalat sieht irgendwie deutsch aus – und ist es auch. In vielen Haushalten ist er eine deutsche Weihnachtstradition.
Der Kartoffelsalat ist ein Gericht, das sogar Ost und West vereint. Je nach Umfrage geben ein Drittel bis die Hälfte der Befragten in Deutschland an: Am 24. Dezember kommt Kartoffelsalat auf den Tisch. Mit warmen Wiener Würstchen. Nur bei der Zubereitungsart scheiden sich die Geister. Im Norden wird der Salat mit den Erdäpfeln eher mit Mayonnaise zubereitet, im Süden mit Brühe, Essig und Öl.
Fakt ist jedoch: Die Kartoffel, das eigentlich „typisch deutsche“ Grundnahrungsmittel, kam erst im 16. Jahrhundert von Südamerika nach Europa. Spanische Kolonisten brachten die Knollenpflanze aus ihrer ursprünglichen Heimat, den Anden. Und es dauerte noch 200 weitere Jahre, bis Kartoffeln ihren Weg flächendeckend in die Kochtöpfe Europas fanden.
Die ersten Aufzeichnungen über ein Kartoffelsalat-Rezept stammen angeblich aus England. Es waren jedoch die Deutschen, die dieses Gericht populär machten. Die Deutschen fanden Gefallen an dem sättigenden Knollengemüse. Der einfache Kartoffelsalat – traditionell mit Brühe, Öl und Essig – verbreitete sich schnell.
In den USA wird der Kartoffelsalat noch heute „German Potato Salad“ genannt. Rezepte für den deutschen Kartoffelsalat kamen mit deutschen und europäischen Einwanderern im 19. Jahrhundert in die USA. Aber es gibt nicht „den einen“ Kartoffelsalat. Er kann auch asiatisch, mediterran oder „modern“ mit Mayo zubereitet werden.
Es gibt über 4000 Kartoffelsorten, etwa 200 davon können in Deutschland zu leckeren Kartoffelgerichten verarbeitet werden. Aber für einen guten Kartoffelsalat sollten es nicht irgendwelche Pellkartoffeln sein. Am besten eignen sich festkochende Kartoffelsorten, die sich nach dem Kochen gut schneiden lassen.
Dazu zählen die folgenden Kartoffelsorten:
Ist keine festkochende Kartoffelsorte im Supermarkt erhältlich, kann auch eine vorwiegend festkochende Sorte verwendet werden. Die beliebtesten vorwiegend festkochenden Kartoffelsorten heißen Laura, Marabel und Toscana. Achten Sie darauf, diese Sorten nur bissfest zu kochen.
Mehlige Kartoffelsorten wie Agria, Adretta, Bintje und Ora sollten Sie dagegen vermeiden. Auch festkochende Kartoffeln der Sorte Linda eignen sich nach einer langen Lagerzeit weniger. Wohnen Sie auf dem Land, können Sie frische Kartoffeln zwischen Juni und Oktober sogar direkt beim Bauer um die Ecke kaufen.
Kartoffeln sind das Lieblingsgemüse der Deutschen, aber Kartoffelsalat zählt nicht als ein kalorienarmer, leichter Genuss. Zur Low-Carb-Diät passt das kohlenhydratreiche Gericht absolut nicht. Bei einer fettarmen Ernährung kommt es ganz auf die Zubereitungsweise an. Je nach Zutaten kann der Kartoffelsalat gesund sein.
Mayonnaise, Öl, Speck, Fleisch und andere Leckereien machen den Kartoffelsalat zu einer Kalorienbombe. Gekaufte Kartoffelsalate sind in der Regel ungesünder als selbstgemachte Salate und enthalten neben fettreicher Mayo auch noch Zusatzstoffe wie Emulgatoren und Stabilisatoren.
Den Kalorien- und Fettanteil in Ihrem Kartoffelsalat können Sie dagegen reduzieren, indem Sie Mayonnaise durch mageren Joghurt oder saure Sahne ersetzen. Die klassische Variante ist ebenfalls eine gesündere Alternative – Essig, Öl und Brühe werden als Salatsoße verwendet.
Der Kartoffelsalat bietet außerdem viele Möglichkeiten, zusätzliche Gemüsearten unter die Kartoffelscheiben zu mischen. Tomaten, Paprika, Gurken, Zwiebeln und Apfelstückchen passen zum Kartoffelsalat und liefern Vitamine in köstlicher Form. Einen warmen Kartoffelsalat können Sie beispielsweise mit Bohnen und Spargel zubereiten.
Und so schlimm wie ihr Ruf sind die Kohlenhydrate der Kartoffeln auch nicht. Diese werden gemeinsam mit Öl eher langsam vom Körper aufgenommen, was dazu führt, dass der Blutzuckerspiegel relativ stabil bleibt. Mais und Erbsen haben fast genau so viele Kohlenhydrate wie Kartoffeln – etwa 14 bis 16 Gramm auf 100 Gramm bestehen aus Kohlenhydraten.
Was tatsächlich ungesund werden könnte, sind Salmonellen in der Mayonnaise. Für die sommerliche Grill-Party sollten Sie sich dann am besten für die schwäbische Variante des Kartoffelsalats entscheiden – ohne rohe Eier, mit Öl, Essig und Brühe.
Kalte Kartoffeln enthalten viel resistente Stärke. Diese kann vom Darm kaum verdaut werden, ist jedoch sehr wichtig für die im Dickdarm lebenden Bakterien. Diese Bakterien wandeln die Stärke in Buttersäure um, die für den Schutz der Schleimhäute der Darmwand zuständig ist.
Aber Stärke ist nicht gleich Stärke: Warme, frisch gekochte Kartoffelgerichte haben nicht die gleiche Wirkung auf den Darm wie der kalte Kartoffelsalat. Denn resistente Stärke entsteht erst durch den Abkühlungsprozess der Kartoffeln nach dem Kochen.
Dabei verändert sich die chemische Struktur der Stärke. Auch kalter Reis und Nudelsalat enthalten diese Stärke, wenn die Gerichte für zwölf bis 24 Stunden abkühlen konnten. Erneutes Aufwärmen zerstört die resistente Stärke nicht.
Die resistente Stärke ist für den Dünndarm nahezu unverdaulich und kommt unbeschadet im Dickdarm an. Hier bildet sie einen guten Nährboden für die Milchsäurebakterien, welche die Stärke in Buttersäure zerlegen. Diese Buttersäure hilft beim Aufbau der Darmschleimhaut, schützt den Darm vor Entzündungen und fördert eine gesunde Darmflora.
Einwohner in Norddeutschland müssen jetzt ganz stark sein: Der traditionelle Kartoffelsalat wird nicht mit Mayonnaise hergestellt. Die ersten Rezepte basierten auf einer Salatsoße aus Brühe, Öl und Essig. So, wie der Kartoffelsalat auch heute noch vorzugsweise im Süden verspeist wird.
Bei dem schwäbischen Kartoffelsalat handelt es sich also um die klassische Variante. Mit Mayonnaise wird der Kartoffelsalat erst seit dem 20. Jahrhundert hergestellt. Doch auch bei der Variante mit Brühe heißt es: Es gibt nicht „den einen“ klassischen Kartoffelsalat.
Jede Familie bereitet den Kartoffelsalat nach „Omas Rezept“ ein wenig anders zu. Mal mit Essiggürkchen, mal mit Fleischwurst. Für andere Familien dürfen Apfelstücke nicht fehlen und in manchen Familien ist ein klassischer Kartoffelsalat nur mit Speck komplett.
So geht ein klassischer, einfacher Kartoffelsalat:
Der klassische Kartoffelsalat sollte mindestens 30 Minuten, besser zwei Stunden ziehen. Sie können den Kartoffelsalat für das Grillfest oder Heiligabend sogar schon am Vortag zubereiten und dann im Kühlschrank kaltstellen.
Mit Mayo oder mit Brühe? Mit Apfelstücken oder Speck? Nach schwäbischer, bayrischer oder rheinischer Art? Welcher der beste Kartoffelsalat ist, entscheidet der individuelle Geschmack. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept, jeder Mensch seine eigenen Vorlieben. Den einen besten Kartoffelsalat gibt es nicht.
Dafür gibt es gleich mehrere, beliebte Varianten des deutschen Kartoffelsalats. Wir stellen die Top 5 Kartoffelsalate vor:
Zu keinem Anlass steht der Kartoffelsalat so hoch im Kurs wie zu Weihnachten. Zumindest in Deutschland. Während in anderen Ländern das Festessen an Heiligabend beginnt, essen deutsche Familien bescheiden. Rund ein Drittel der deutschen Haushalte bereiten Kartoffelsalat mit Würstchen vor.
Aber warum eigentlich? Warum ist Kartoffelsalat mit Wiener Würstchen in Deutschland zu einer Weihnachtstradition geworden?
Denn eigentlich – so sollte man meinen – sollte am Heiligabend etwas Besonderes serviert werden. Kartoffelsalat ist alles andere als außergewöhnlich. Er wird als einfache Beilage zu Grillfesten mitgebracht und kann in vielen Kantinen oder an Ess-Ständen gekauft werden.
Eingebürgert hat sich die Kartoffel-Tradition in der Nachkriegszeit. Als Zutaten für ausladende Festmahle knapp waren, kam der Kartoffelsalat mit seiner leicht verfügbaren Zutatenliste gerade richtig. Er konnte schnell vorbereitet und später kalt serviert werden. Die Würstchen mussten nur kurz vor dem Abendessen erwärmt werden – fertig.
Außerdem soll das bescheidende Abendessen an Heiligabend an die Armut von Maria und Josef erinnern. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war die Vorweihnachtszeit eine Fastenzeit. An Heiligabend und über die Weihnachtsfeiertage zu schlemmen ist dagegen eine neuere Tradition, die sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte.
Weitere Gründe für das einfache Abendessen sind die Weihnachtsvorbereitungen und die Tatsache, dass der 24. Dezember kein Feiertag ist. Viele Angestellten arbeiten am 24. Dezember, tätigen letzte Weihnachtseinkäufe oder hamstern Lebensmittel für die bevorstehenden Feiertage.
Andere Familien schmücken an diesem Tag traditionell den Weihnachtsbaum und packen Geschenke ein. Da bleibt wenig Zeit, um ein ausladendes Menü zu kochen. Der Festschmaus folgt einen Tag später: am 25. Dezember, also an Weihnachten, essen viele Familien im größeren Kreis reichhaltig und ausladend.
Dann wird klassisch eine gebratene Gans, ein Schweinebraten, der Weihnachtskarpfen oder ein Entenbraten aufgetischt. Mit köstlichen Beilagen wie Rotkohl und Knödeln. Moderne und beliebte Weihnachtsessen sind Fondue und Raclette.
Jede Familie hat wohl ihr eigenes Rezept für den Kartoffelsalat an Heiligabend. Im Süden wird er eher mit Brühe, Öl und Essig zubereitet, im Norden häufiger mit Mayo. Letztendlich gibt es jedoch keine feste Regel. Erlaubt ist, was schmeckt.
Damit der Kartoffelsalat gelingt, sollten Sie ihn rechtzeitig zubereiten. Zwar sind die meisten Kartoffelsalat-Rezepte einfach und schnell, dennoch müssen Sie die Zeit zum Abkühlen der Kartoffeln und die Ziehzeit mit einberechnen.
Ein einfacher Kartoffelsalat kann problemlos am Abend des 23. Dezembers vorbereitet werden und sollte sogar spätestens bis zum Nachmittag des 24. Dezembers fertig sein. Eine halbe Stunde muss der Salat mindestens ziehen, damit sich das Aroma der Soße oder der Mayo mit den Kartoffeln vermischt.
Das sind die fünf besten Tipps für den perfekten Kartoffelsalat an Weihnachten:
Der Kartoffelsalat ist – sofern er gekühlt gelagert wird – gut zwei bis vier Tage haltbar. Etwas Vorsicht ist bei Kartoffelsalaten mit Mayonnaise geboten: Wurde die Kühlkette beispielsweise beim Grillfest unterbrochen, sollten Sie die Reste wegwerfen. Denn in der Mayo könnten sich Salmonellen ansiedeln.
Spätestens nach drei Tagen ist ein Kartoffelsalat mit Mayo aber auch bei durchgängiger Kühlung nicht mehr appetitlich. Ein Kartoffelsalat mit Essig und Öl können Sie dagegen bis zu vier Tage im Kühlschrank aufbewahren. Der Geschmack verändert sich in dieser Zeit durch das lange Ziehen, schmeckt aber dennoch gut.
Je älter der Kartoffelsalat, desto matschiger wird er aber auch. Machen Sie zur Vorsicht immer den Riechtest oder bereiten Sie für die Grillparty oder Heiligabend nur etwa so viel Kartoffelsalat zu, wie Sie innerhalb von zwei Tagen essen können.
Was passt alles zu Kartoffelsalat? Viel, ist die Antwort. Kartoffelsalat passt zum Steak, zu Kassler, zum Schnitzel, zu Wiener Würstchen, Fisch und Frikadellen. Er kann mit Spiegelei, gekochten Eiern, mit Brötchen und Bratwurst serviert werden. Auch grüne Salate passen zum Kartoffelsalat.
Vegetarier können den Kartoffelsalat mit gebratenem Gemüse, mit Käsespätzle, mit vegetarischen Bratlingen oder Maultaschen oder als Beilage zu einer Pilzpfanne genießen. Natürlich kann der Kartoffelsalat, wie zu Weihnachten, auch als Hauptgericht verspeist werden.
Lust auf Kartoffelsalat? Das sind die drei besten Rezepte – einfach, deftig und frisch.
Der einfache Kartoffelsalat für sechs Personen:
Der deftige Kartoffelsalat für vier Personen:
Der frische Kartoffelsalat für zwei Personen:
Guten Appetit!
Dieser Artikel wurde aktualisiert und wir spielen ihn erneut aus.
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