SENF IM TEST: EINE BIO-MARKE FäLLT MIT „MANGELHAFT“ DURCH

Öko-Test

Senf im Test: Eine Bio-Marke fällt mit „mangelhaft“ durch

Öko-Test hat mittelscharfen Senf untersucht - und kam zu einem guten Ergebnis. Allerdings fiel ein Produkt einer bekannten Marke durch.

Hamm - Insgesamt 774 Gramm Senf hat jeder Deutsche im Durchschnitt 2022 gegessen. Ob oben auf der Bratwurst, verarbeitet als Sauce oder als Beilage zum Lachs: Senf geht immer. Öko-Test (Testbericht in der Ausgabe 5/2024) hat auch deshalb 23 Sorten mittelscharfen Senf getestet - und kam zu einem erstaunlich guten Ergebnis. Acht Produkte erhielten die Bestnote, weitere acht schnitten mit „gut“ ab. Ein Wermutstropfen: Ein Bio-Senf einer bekannten Marke fiel mit einer mangelhaften Bewertung durch.

Öko-Test analysiert 23 Sorten mittelscharfen Senf: Inhaltsstoffe und Geschmack spielen eine Rolle

Die Fachlabore analysierten im Auftrag von Öko-Test jetzt 23 Produkte etwa auf Bisphenole, Erucasäure, Glyphosat, Mineralölbestandteile sowie gentechnisch veränderte Organismen. Auch der Geschmack spielte bei der Bewertung des mittelscharfen Senfs eine Rolle. Die Noten-Verteilung im Überblick:

  • sehr gut: 8
  • gut: 8
  • befriedigend: 4
  • ausreichend: 2
  • mangelhaft: 1
  • ungenügend: /

Das Positive zuerst: Rund ein Drittel der getesteten Produkte erhielt ein sehr gutes Gesamturteil. Darunter befanden sich auch zwei Eigenmarken zu günstigen Preisen. Der „Delikato Delikatess Senf Mittelscharf“ ist bei Aldi Süd für 45 Cent genauso wie der „K-Classic Delikatess Senf Mittelscharf“ im Kaufland erhältlich.

Wie bei den anderen als sehr gut empfundenen Produkten enthalten diese beiden Senf-Produkte zwar Spuren von Bisphenol F und Erucasäure, kamen aber dennoch zur bestmöglichen Bewertung bei den Inhaltsstoffen. Auch im Geschmackstest schnitten beide mit „sehr gut“ ab. Im parallel erschienenen Test von Cornflakes sahen die Ergebnisse weitestgehend ebenfalls ordentlich aus.

Erhöhter Anteil an Erucasäure und Bisphenol F

Ganz im Gegenteil zum „Alnatura Mittelscharfer Senf“, der mit „mangelhaft“ am schlechtesten abgeschnitten hat. Beim Produkt, welches für 2,15 Euro pro 250 Gramm angeboten wird, stellte das Labor einen erhöhten beziehungsweise stark erhöhten Anteil an Erucasäure und Bisphenol F fest. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) sieht für Bisphenol F (BPF) die Kriterien für eine hormonelle Wirkung in der Umwelt erfüllt – vor allem belegt durch Studien an Fischen. Bisher fehlen allerdings weitere Daten, um dessen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit einschätzen zu können.

Etwas klarer ist die Sache bei der Erucasäure - eine Fettsäure des in den Körnern enthaltenen Senföls. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können hohe Gehalte eine Verfettung des Herzens begünstigen und den Herzmuskel schwächen. 2016 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) einen tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) für Erucasäure festgelegt. Demnach kann eine 60 Kilogramm schwere Person bis zu 420 Milligramm Erucasäure pro Tag tolerieren. Bei einer Portion Senf täglich schöpfen drei Produkte diesen Wert zu mehr als der Hälfte aus: Jener Alnatura Mittelscharfer Senf, Bautz’ner Senf Mittelscharf und Zwergenwiese Mittelscharfer Senf. Aber: Keines der Produkte überschreitet den TDI.

„Erfreuliche Entwicklung“ bei Glyphosat

Allerdings hat das Labor in vier der konventionellen Produkte Rückstände von Glyphosat nachgewiesen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft den Unkrautvernichter weiter als „wahrscheinlich krebserregend“ beim Menschen ein. Immerhin kann Öko-Test eine positive Tendenz festmachen. „Glyphosat steckt in deutlich weniger Senfen als in unserem letzten Test 2021 – das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Birgit Hinsch, Ernährungswissenschaftlerin.

Zuletzt hat Öko-Test Eier unter die Lupe genommen. Dabei landete ein Discounter ganz unten im Ranking. Spannend, ob im Labor dabei nur weiße Eier analysiert wurden. Denn braune Eier sollen schon bald aus den Regalen verschwinden.

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