GRüNE SOßE: MIT SIEBEN KRäUTERN IN FRANKFURT WAS FüRS LEBEN LERNEN

Klimaschutz

Grüne Soße: Mit sieben Kräutern in Frankfurt was fürs Leben lernen

Die Klasse 3b der Heinrich-Seliger-Schule macht Grüne Soße bei der Solawi Maingrün und hilft der Umwelt.

Dass die Grüne Soße in Frankfurt zu Hause ist und aus den dicken Tränen des Drachen besteht, der einst im Auftrag der Sachsen die Franken über den Main jagte, dürfte sich ja herumgesprochen haben. Nicht? Falsch? Was denn sonst? Das erklärt heute die Klasse 3b der Heinrich-Seliger-Schule. Sie ist in der Gärtnerei der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) Maingrün zu Gast.

Emilia und Nora, beide neun Jahre jung, rupfen Pflanzen. „Wir suchen Kräuter und kleben sie auf ein Blatt Papier, als schönes Bild“, erläutert Emilia. Welche Kräuter kennen sie schon? „Petersilie, Sauerampfer, Borretsch“, sagt Nora, „Pimpinelle, Kresse“, sagt Emilia, „Kerbel, Schnittlauch“, sagt Emilia. Hey, das sind doch genau die sieben Kräuter der Grünen Soße. „Haben wir ja auch in der Klasse gelernt und geübt“, sagen die beiden. Grinsend. Allerdings werden wir von einem schönen Bild nicht satt. Darum haben die Kinder schon jede Menge Kräuter vor sich auf dem Tisch, die sie schneiden (erst mal mit Bastelscheren). Zwischendurch geben sie Interviews für Presse und Radio. „Ich heiße Paul und schneide grad Petersilie“, sagt Paul. Wilhelm darf vorlesen, was als nächstes dran ist: „Zwei Esslöffel Schmand zufügen.“

„Sieben Tage, sieben Kräuter“ heißt das Programm, mit dem der Verein Umweltlernen in Kooperation mit der Stadt Kindern die klimafreundliche, regionale, saisonale Bio-Lebensmittelproduktion nahebringt. „Direkt erfahren, wo die Kräuter wachsen“, sagt Projektleiterin Barbara Clemenz, „schnuppern und schmecken.“ Mit eigenen Augen sehen, dass die Tomaten drüben im Gewächshaus gerade mal blühen. „Erkennen: Wenn man jetzt Tomaten kauft, sind sie mindestens 1000 Kilometer gefahren.“

Das Programm könnte auch „70 Tage, sieben Kräuter“ heißen, so viele Nachfrage gibt es. Lehrerin Franziska Jercke hat ihre Klasse angemeldet, weil das Lernen draußen vor Ort nachhaltiger sei. „Hier in der Gärtnerei erleben sie, dass Grüne Soße etwas Besonderes ist. Was man mit eigenen Händen gemacht hat, schmeckt anders.“ Und die Kinder wüssten bereits, wie viel CO2 klimabewusste Ernährung einspart.

Die Kräuter müssen ganz fein gehackt sein, sagt Levin Schrey-Exner, der die Gruppe anleitet. Jonas ist ganz stark am Wiegemesser. Tatjana und Niklas auch, souverän. Wilhelm: „Zwei Esslöffel Senf zufügen.“ Dann löffelt Anna Kräuter in die Schüssel. Alle dürfen mal rühren. Die Klasse habe sich den Ausflug zu den Kräutern gewünscht, sagt Lehrerin Jercke. Das freut den FR-Reporter, selbst ehemaliger Seliger-Schüler. Wie seine Lehrerin geheißen habe, will die 3b wissen. „Frau Otto - sie ist 98 Jahre alt, und wir haben regelmäßig Kontakt.“ (Grüße!) Große Augen bei der Klasse 3b.

Die fertige Grüne Soße gibt’s auf Weißbrotscheiben, dazu Limo und Tee, selbstgemacht aus Zitronenmelisse und Minze. Wie schmeckt alles? „Guuuut!“

2024-04-25T14:28:27Z dg43tfdfdgfd