DAS COMEBACK EINES GRIECHISCHEN WINZERS NACH DEM FEUER AUF RHODOS

Von den verheerenden Feuerwalzen im Juli 2023 ist der Winzer Jason Zafeirakopoulos verschont geblieben. Nicht so im Sommer zwei Jahre davor: Da war sein Weinberg zur Hälfte niedergebrannt. Als wären die klimatischen Bedingungen auf Rhodos nicht schon Handicap genug: „Fünf Monate kein Regen. Kein Tropfen. Und dann die Bodenverhältnisse: zu 63 Prozent Sand“.

Vor dem Unglück waren von seinem Weingut „Anastasia Triantafyllou“ etwa zwanzigtausend Flaschen produziert worden. Mittlerweile hat man sich bei zwölftausend eingependelt.

 Bei den Weinführungen gibt es freilich kein Zurückstecken. „Sie werden täglich stattfinden“, zumal die ersten Buchungen für die neue Saison auch schon eingetrudelt sind. Und man darf getrost die Vorfreude schüren: Die Verkostungen von Jason sind ein Erlebnis, nein: ein Happening. 

Griechischer Wein

Wenn er Gäste empfängt, ist der tiefenentspannte Einunddreißigjährige in Hochform, dann dirigiert er wie ein Zeremonienmeister. Eloquent und in feinstem amerikanischem Englisch lotst er die nicht-griechischen Gruppen erst durch die Rebzeilen und dann durch seinen Betrieb. Ein Jahr hat er in Cognac Önologie und Weinbau studiert, zwei Jahre in Bordeaux. Da ist einer Feuer und Flamme für seinen Beruf, auch wenn er es in Anbetracht jüngster und vergangener Geschehnisse wohl anders ausdrücken würde.

Nachdem die wichtigsten Fragen zu Anbaumethoden und Herstellungsprozessen geklärt sind, dürstet es die Interessierten nach Kostproben an der Freiluft-Bar: Also lässt der smarte Workaholic seinen flüssigen Erzählungen Flüssiges aus den Flaschen folgen. Mandilari etwa, einen trockenen Roten aus fast schwarzen, sehr tanninreichen Trauben, kultiviert im nahen „Tal der Schmetterlinge“.

Bestseller ist freilich der lokale Weiße Athiri („Thalassinos“). „Zum ersten Mal seit fünf Jahren“, verrät Jason, habe man auch „Nefeli“, einen halbsüßen Muskateller, aus der Taufe gehoben.

Mezedes-Marathon

Nach der Weinprobe wird zu einem Mahl gebeten, das es in sich hat  und bei dessen Zubereitung man auch ein wenig Hand anlegen darf: Viele kleine Gänge, Tapas-Style, oder auf gut Griechisch „Mezedes“: Lokales Brot, griechischer Salat, Tzatziki, Tirokafteri (scharfe Fetacreme), Melanzanisalat, hausgemachte Pommes frites, Fleischbällchen, Dolmades (Gefüllte Weinblätter), Augenbohnen,  Pitaroudia (Kichererbsenlaibchen), Zucchini und Käsebällchen, frittierter Feta mit Honig und Sesam.

Schlappmachen ist keine Option, dafür sorgt schon der Gastgeber, diesmal in seiner Funktion als Einpeitscher: „Dieses Essen ist ein Marathon, kein Sprint!“ Längst ist die Dämmerung dem Abend gewichen – und es hätte absolute Stille im Nirgendwo von Rhodos geherrscht, wären nicht drei völlig unterschiedliche, immer wiederkehrende Geräusche in die Gehörgänge gekrochen: Erstens das Gezirpe der Grillen. Zweitens die Brunftschreie der Rehe. Drittens zufriedenes Schnurren. Sie ahnen es: Katzen sind damit ausdrücklich nicht gemeint.

Hoteltipp

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2024-03-21T04:29:38Z dg43tfdfdgfd